Zum Inhalt
Studium und Lehre

Implementierung von BNE

BNE ist die Abkürzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Sie ermöglicht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen.

Bundesministerium für Bildung und Forschung, zuletzt aufgerufen am 26.01.2024

Die Vereinten Nationen definierten 2015 mit dem Unterziel 4.7. der Nachhaltigkeitsziele BNE erstmals als eigenständiges Handlungsfeld. Bis 2030 soll sichergestellt werden, "dass alle Lernenden die für nachhaltige Entwicklung notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung" (Bundesministerium für Bildung und Forschung, zuletzt aufgerufen am 26.01.2024). Für die Hochschulbildung bedeutet BNE, "Nachhaltigkeit mit all ihren Facetten zu erfassen und Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung zu erkennen und zu beurteilen, um im Lebens- und Berufsumfeld verantwortlich und zukunftsorientiert handeln zu können." (Leitfaden DG HochN, S. 19) So ergeben sich in den Disziplinen neue Perspektiven auf Forschungsthemen und Impulse für eine methodische Weiterentwicklung der Lehre (vgl. Leitfaden DG HochN, S. 19).

Hochschulen haben eine besondere Verantwortung, die Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Forschung an zukunftsrelevanten Themen zu unterstützen, denn sie bilden Expert*innen aus, die wichtige Multiplikator*innen der Gesellschaft sind. "Wenn es gelingt, Bildung für nachhaltige Entwicklung als Querschnittsthema in der Lehre zu vermitteln, kann das ein starker Hebel für gesellschaftlichen Wandel sein." (Bundesministerium für Bildung und Forschung, zuletzt aufgerufen am 26.01.2024).

Die 17 Fakultäten der TU Dortmund bieten rund 80 Bachelor- und Masterstudiengänge aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie den Gesellschafts- und Kulturwissenschaften an. Einige dieser Studiengänge gehen explizit auf Nachhaltigkeitsthemen ein. Es gibt z. B. Lehrangebote zu nachhaltiger Raumentwicklung, ressourceneffizientem Bauen, Energieeffizienz, Elektromobilität sowie zu Teilhabe, Inklusion und Diversität. Im WiSe 2021/22 und SoSe 2022 fanden in Summe 7.848 Lehrveranstaltungen statt. Davon beschäftigten sich 242 Veranstaltungen explizit mit Nachhaltigkeit bzw. nachhaltiger Entwicklung. Damit lag der Anteil von Lehrveranstaltungen zu Nachhaltigkeitsthemen an der TU Dortmund bei ca. 3 %.*

*Die Gesamtzahl der Veranstaltungen wurde in LSF in der Rolle "Studierende" ermittelt nach Veranstaltungsart und Semester. Bestimmte Veranstaltungsarten wie z. B. "Klausuren" oder "Schulpraktikum" wurden nicht mitgezählt. Als nachhaltige Veranstaltungen wurden gezählt:

1. Alle Veranstaltungen aus dem studium oecologicum im WiSe 21/22 (31) und SoSe 22 (35) [Für die Grafik wurden die Veranstaltungen nach Bereichen dargestellt und daher teilweise doppelt gezählt: WiSe 21/22: (33) und SoSe 22 (40), vgl. Grafik unten.]

2. Veranstaltungen in LSF wurden nach Schlagworten durchsucht: WiSe 21/22 (95) und SoSe 22 (81) (Veranstaltungen aus den Modulen des studium oecologicum wurden bereits abgezogen. Für eine Liste der Schlagworte vgl. das Kapitel Berichtsgrundlage.)

Nachhaltigkeitszertifikat studium oecologicum

Mit dem studium oecologicum wird seit dem Wintersemester 2021/22 an der TU Dortmund zudem ein Nachhaltigkeitszertifikat angeboten, das Studierende aller Fachrichtungen zusätzlich zu ihrem Studienabschlusszeugnis erlangen können. Dafür müssen sie mindestens drei Module mit insgesamt 10 Leistungspunkten aus dem "Modulkatalog der Nachhaltigkeit an der TU Dortmund" belegen.

Die angebotenen Module gliedern sich in die fünf Themenbereiche BildungGesellschaft, Naturwissenschaft und TechnikÖkonomie sowie Raum und Bau. Das Zertifikat besteht aus einem interdisziplinären Grundmodul, einem Vertiefungsmodul aus dem eigenen Fachbereich sowie einem Vertiefungsmodul aus einem fremden Fachbereich. So entsteht die Möglichkeit, das Thema Nachhaltigkeit intra-, inter- und transdisziplinär zu betrachten.

Eine Grafik zur Struktur des studium oecologicums. Das Nachhaltigkeitszertifikat studium oecologicum besteht aus dem interdisziplinären Grundlagenmodul, dem Vertiefungsmodul aus dem eigenen Fachbereich und dem Vertiefungsmodul aus einem anderen Fachbereich. In folgende fünf Fachbereiche wird unterteilt: Bildung, Gesellschaft, Naturwissenschaft und Technik, Raum und Bau und Ökonomie. © Nachhaltigkeitsbüro​/​TU Dortmund

Als interdisziplinäres Grundlagenmodul des studium oecologicum wird jedes Wintersemester die öffentliche Ringvorlesung Klima: Wandel, Werte, Wissenschaft angeboten. Die Vorlesung wurde ursprünglich von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen initiiert. Sie bietet Beiträge von internen und externen (internationalen) Forschenden aus verschiedenen Fachbereichen und ist für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Jedes Sommersemester gibt es ein variierendes interdisziplinäres Grundlagenmodul aus der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie. Aktuell ist der Abschluss des studium oecologicum nur auf Deutsch möglich. Ein englischsprachiges Angebot ist in Vorbereitung.

Im Rahmen der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) findet ein regelmäßiger universitätsübergreifender Austausch zwischen den Koordinator*innen der Nachhaltigkeitszertifikate der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Duisburg-Essen und der TU Dortmund statt. Durch diesen ortsübergreifenden Austausch profitieren die Zertifikate voneinander, indem sie einerseits untereinander Veranstaltungen für die Studierenden öffnen und andererseits gemeinsam Ideen für die Weiterentwicklung der Zertifikate generieren.

Zwei Kreisdiagramm zu den Lehrveranstaltungen im studium oecologicum. Im Wintersemester 2021/2022 gab es insgesamt 33 Veranstaltungen. Es gab eine Grundlagenveranstaltung, 2 im Fachbereich Bildung, 4 im Fachbereich Gesellschaft, 14 im Fachbereich Naturwissenschaft und Technik, 12 im Fachbereich Raum und Bau und keine Veranstaltung im Fachbereich Ökonomie. Im Sommersemester 2022 gab es insgesamt 40 Veranstaltungen. Es eine Grundlagenveranstaltung, 5 im Fachbereich Bildung, 10 im Fachbereich Gesellschaft, 9 im Fachbereich Naturwissenschaft und Technik, 4 im Fachbereich Ökonomie und 11 Veranstaltungen im Fachbereich Raum und Bau. © Nachhaltigkeitsbüro​/​ TU Dortmund

Lehrkräfteausbildung

Einen hohen Stellenwert bei der Implementierung von BNE im Sinne der Ausbildung von gesellschaftlichen Multiplikator*innen hat die Lehrkräfteausbildung an der TU Dortmund. Die TU Dortmund ist einer der größten Lehrer*innenbildungsstandorte in Nordrhein-Westfalen und das Studienangebot ist vielfältig. Durch das Dortmunder Kompetenzzentrum für Lehrerbildung und Lehr-/Lernforschung (DoKoLL) wurde BNE bereits in einigen Vor- und Begleitseminaren des Praxissemesters implementiert und auch in einzelnen Lehrveranstaltungen ist BNE bereits Thema. Eine flächendeckende Implementierung von BNE in den Lehramtsfächern wird angestrebt.

Planspiel

Für einen ersten Einstieg in die Thematik und eine niedrigschwellige Implementierung von BNE in diverse bestehende Lehrformate, hat die TU Dortmund eine Campuslizenz für das Planspiel sustain2030 erworben. Im Planspiel sustain2030 lernen die Teilnehmenden die Wirkbeziehungen zwischen den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) kennen und erlangen spielerisch einen Einblick in komplexe Entscheidungssysteme. Das Planspiel wird allen Lehrenden der TU Dortmund nach erfolgter Einführung durch das Nachhaltigkeitsbüro zur Verfügung gestellt. Es ist auch auf Englisch für internationale Veranstaltungen verfügbar.

Wirkbeziehungen der Sustainable Development Goals

Die Wirkbeziehungen sind folgender Liste zu entnehmen.

  • SDG 1: SDG 3, 4, 10
  • SDG 2: SDG 3, 6, 8, 13, 15
  • SDG 3: SDG 3, 8, 10
  • SDG 4: SDG 2, 9, 10, 12, 16
  • SDG 5: SDG 1, 8, 9
  • SDG 6: SDG 3, 14, 15
  • SDG 7: SDG 11, 12, 13
  • SDG 8: SDG 1, 3, 17
  • SDG 9: SDG 2, 3, 7, 8, 12
  • SDG 10: SDG 4, 10,16
  • SDG 11: SDG 3, 4, 6, 10, 13
  • SDG 12: SDG 6, 8, 9, 13, 15
  • SDG 13: SDG 11, 13, 14, 15
  • SDG 14: SDG 11, 14, 15
  • SDG 15: SDG 6, 13, 15
  • SDG 16: SDG 3, 17
  • SDG 17: SDG 7, 10, 13, 16