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Pendelverhalten an der TU Dortmund 2022

Eckdaten zur Umfrage

Im Zeitraum von Mitte Februar bis Mitte März 2023 hat das Nachhaltigkeitsbüro der TU Dortmund eine Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Mitglieder der Universität durchgeführt. Ziel der Erhebung war es, das Pendelverhalten der Universitätsmitglieder zu ermitteln. Dazu wurden Informationen über die zurückgelegten Strecken innerhalb und außerhalb der Vorlesungszeiten sowie über die bevorzugten Verkehrsmittel und die dafür benötigte Zeit erfragt.

Insgesamt haben 573 (13,7 %) Mitarbeitende (einschließlich wissenschaftlicher Mitarbeitender) und 897 (2,7 %) Studierende an der Umfrage teilgenommen. Die Gesamtzahlen der einzelnen Statusgruppen sind dem statistischen Jahresbericht der TU Dortmund für das Jahr 2022 entnommen. Von den befragten Personen sind bei den Mitarbeitenden (Studierenden) 48 % (58 %) Frauen, 51 % (41 %) Männer, 1 % (1 %) Divers.

Vier Icons. Links oben ein Fahrrad. Rechts oben ein Bus. Links unten ein Auto. Rechts unten ein Zug. © Icon Auto, Fahrrad, Bus: fontawesome Icon Bahn: wikimedia

Bemerkungen zur Auswertung

Die Daten wurden pro Fragestellung untersucht, sodass teilweise voneinander abweichende Grundgesamtheiten vorliegen. Ausgewertet wurden nur vollständige Angaben und plausible Antworten. Aufgrund dieser Qualitätsanforderungen mussten in einigen Fällen bis zu 25 % der Antworten (370 Fragebögen) von der Auswertung ausgeschlossen werden. Dennoch konnten immer mindestens 1000 Antworten pro Frage berücksichtigt werden, sodass die Ergebnisse weiterhin repräsentativ sind.

Pendeldistanzen, -dauer und -häufigkeiten


Interaktive Grafik. Quelle: Nachhaltigkeitsbüro/TU Dortmund

An obenstehender Abbildung lässt sich erkennen, das die Stadt Dortmund das Zentrum des Einzugsgebiets der TU Dortmund bildet. Weiterhin zeigen die Daten, dass auch aus umliegenden Städten und Gemeinden, insbesondere entlang der Ruhrgebietsachse, viele Pendler*innen kommen. Durchschnittlich legen sowohl Mitarbeitende wie Studierende im Schnitt 19 km (Median: 10 km) pro Pendelweg zurück. Für diese Strecke benötigen Studierende (Mitarbeitende) im Schnitt 39 (33) Minuten. Während sich die Pendelhäufigkeit für Mitarbeitende zwischen Vorlesungszeit mit 3,8 (Median: 4,0) Tagen pro Woche und vorlesungsfreier Zeit mit 3,6 (Median: 4,0) Tagen pro Woche kaum unterscheidet, sind Studierende in der Vorlesungszeit im Schnitt 3,7 (Median: 4,0) Tage pro Woche und in der vorlesungsfreien Zeit 2 (Median: 2) Tage pro Woche an der Universität.

Die Umfrage ergab, dass besonders in Wohnorten nördlich und südlich von Dortmund dazu tendiert wird das Auto statt dem ÖPNV oder dem Rad zu nutzen. Entlang der Ost-West Achse liegt eine geringere Autonutzung vor. Eine genauere Aufschlüsselung kann aus der nebenstehenden Abbildung entnommen werden.

Weiterhin zeigt die Umfrage, dass auch ein signifikanter Anteil der in Dortmund ansässigen Personen mit dem Auto zur Universität fährt. Trotz der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und möglicher Fahrradwege nutzen etwa 21 % der Befragten das Auto als primäres Transportmittel.

Durchschnittliche Distanzen und Typische Pendelwege

Aus der Umfrage lassen sich durchschnittliche Distanzen je nach Mobilitätsart errechnen. Diese können aus der nebenstehenden Grafik entnommen werden. Auffällig ist, dass mit dem Fahrrad-/Fuß-Verkehr (4,2 km) die kürzesten Strecken zurückgelegt werden, gefolgt vom öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV, 19,4 km) und dem motorisierten Individualverkehr (MIV, 26,5 km). Die längsten Strecken werden im Schienenpersonenfernverkehr (SPFV, 41,6 km) zurückgelegt.

Durchschnittlich zurückgelegte Distanzen je Mobiliätsform

Wird auf Grundlage der Umfrage anhand der tatsächlich gefahrenen Kilometer für Studierende (TU-Mitarbeitende) ein typischer, durchschnittlicher Pendelweg errechnet, so würden morgens mit dem Auto 7,4 (10,8) km gefahren, nach Umstieg in den SPFV 0,7 (0,7) km zurückgelegt, um dann mit dem ÖPNV 9,5 (5,3) km zu fahren. Der letzte Teil des Weges von 1,1 (2,0) km würde mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Dies ist anschaulich in der oben stehenden Grafik dargestellt.

Mobilitätsverhalten

Interaktive Grafik. Quelle: Nachhaltigkeitsbüro/TU Dortmund

Von allen an der Umfrage teilgenommen Personen nutzen 38 % das Auto bzw. den MIV als primäres Verkehrsmittel. Bei der Aufschlüsselung nach Statusgruppen zeigen sich jedoch Unterschiede: 49 % der Mitarbeitenden kommen mit dem Auto, während der Anteil bei den Studierenden etwa 30 % beträgt.

Beim ÖPNV zeigt sich ein umgekehrtes Bild. Hier liegt der Anteil bei den Mitarbeitenden bei etwa 30 %, während knapp 67 % der Studierenden den ÖPNV nutzen. Mit dem Fahrrad/Fuß sind 52 % der Mitarbeitenden und 45 % der Studierenden unterwegs.

Auffallend ist, dass Mitarbeitende häufiger dazu neigen den motorisierten Individualverkehr für das tägliche Pendeln zu nutzen, während Studierende zum Großteil den ÖPNV wählen. Dennoch nutzt auch hier etwa ein Drittel regelmäßig das Auto um zur Universität zu kommen.

 

Die durchschnittliche Anzahl der Verkehrsmittel, die auf dem Weg zur Universität genutzt werden, beträgt 1,6, wobei der Median bei 1,0 liegt, die meisten Teilnehmenden verwenden also hauptsächlich ein Verkehrsmittel, entgegen dem oben gezeigten hypothetischen Pendelweg bei dem vier Verkehrsmittel genutzt wurden.

Fahrgemeinschaften

Die Auswertung dieser Fragestellung ist nicht möglich, da die Frage zu unspezifisch gestellt worden ist. Bei der Frage ist unklar ob sie sich auf die im Fahrzeug befindenden Personen oder auf die Anzahl der zusätzlichen Personen im Fahrzeug bezieht.

Von den 519 Personen, die mit dem Auto zur Universität kommen, gaben 52 Personen (10 %) an, in einer Fahrgemeinschaft zu reisen. Diese Angaben deuten darauf hin, dass der Anteil der Personen, die sich in Fahrgemeinschaften zur TU Dortmund begeben, bei der TU Dortmund möglicherweise höher ist als im bundesweiten Durchschnitt: Laut dem Umweltbundesamt zeigt der Bericht "Mobilität in Deutschland 2008" des Bundesverkehrsministeriums, dass etwa fünf Prozent der Arbeitswege im PKW als Mitfahrer und etwa 65 Prozent der Arbeitswege als Fahrer durchgeführt werden. Im Vergleich dazu scheint die TU Dortmund eine doppelt so hohe Fahrgemeinschaftsquote zu haben.

Die TU im Vergleich

Die in der Umfrage erhobenen Zahlen decken sich mit den Ergebnissen anderer Mobilitätsumfragen. Ein Vergleich bietet sich mit der Umfrage von InnaMo Ruhr aus dem Jahr 2021 an. In dieser wurden Angehörige der Universitätsallianz Ruhr (UA-Ruhr, bestehend aus Ruhr-Universität Bochum, Technischer Universität Dortmund und Universität Duisburg-Essen) zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Dadurch das die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Duisburg-Essen sehr ähnlich zur TU Dortmund sind, beide ebenfalls im Ruhrgebiet liegen, ähnlich groß und an eine Autobahn angeschlossen sind, sowie ähnliche Kapazitäten für den MIV bieten und auch durch den ÖPNV ähnlich gut erreichbar sind, eignen sie sich gut für einen Vergleich.

Die Umfrage ergab, dass durchschnittlich vor dem Corona Lockdown 31 % und während dem Lockdown 39 % der Universitätsangehörigen das Auto nutzen um zur Universität kommen. Dies deckt sich mit den 38 % aus der vorliegenden Umfrage. Weiter geht aus der InnaMo Ruhr Umfrage hervor, dass 49 % Personen vor dem Lockdown mit dem ÖPNV zur Universität gefahren sind.  Auch dies passt zu den Ergebnissen dieser Umfrage, bei der 67 % aller Studierenden und 30 % aller Mitarbeitenden den ÖPNV nutzten.

Eine weitere Mobilitätsumfrage der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) zeigt ähnliche Verhältnisse wie bei der vorliegenden Umfrage, jedoch sollten Standortunterschiede beachtet werden, da die UAS deutlich kleiner (flächenmäßig, Anzahl der Studierenden) als die UA-Ruhr Universitäten ist und ziemlich zentral in Frankfurt liegt. Trotz der zentralen Lage der UAS, kommen auch hier 38 % aller Hochschulangehörigen mit dem PKW und 36 % mit dem ÖPNV zur Hochschule.

Weitere Mobilitätsumfragen von der Hochschule RheinMain oder der Hochschule Bochum zeigen teils deutliche Unterschiede in der Nutzung der einzelnen Modalitätsarten, allerdings zeigen sind auch hier ähnliche Tendenzen in der Nutzung der Modalitätsarten zwischen Mitarbeitenden und Studierenden.