Austausch über Innovationen und Herausforderungen des Wasserstoffsektors
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„Durch den Zukunftsdialog möchten wir den Kontakt zu Unternehmen der Region stärken“, sagte Rektor Prof. Manfred Bayer zur Begrüßung. „Die Wirtschaft steht vor immensen Herausforderungen. Dazu zählt auch, neues Personal zu gewinnen. Unternehmen können sich in diesem Format zukünftigen Fachkräften präsentieren und unsere Studierenden erhalten einen Einblick in regionale Firmen und die Zukunftsthemen, die diese bearbeiten.“
Dass sich beim Unternehmen „thyssenkrupp nucera“, das seinen Hauptsitz in Dortmund hat Anlagen für die Herstellung von grünem Wasserstoff entwickelt und produziert, berufliche Möglichkeiten für TU-Absolvent*innen ergeben, zeigen auch die Biografien der Redner: Dr. Carsten Schmitt, heute Head of Innovation Center Diversification, hat an der TU Dortmund Chemieingenieurwesen studiert und hier auch promoviert. Piriyanth Sakthithasan, Produktentwicklungsingenieur bei thyssenkrupp nucera, hat ebenfalls an der TU Dortmund Chemieingenieurwesen studiert und beendet derzeit seine Promotion. Auf Einladung von Professor Gerhard Schembecker, Prorektor Finanzen der TU Dortmund und Professor an der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, waren beide zum Zukunftsdialog gekommen.
Dr. Carsten Schmitt präsentierte zunächst den weltweiten Wasserstoffbedarf über alle Sektoren hinweg: Dieser wird sich laut Prognosen bis 2050 im Vergleich zu 2021 versiebenfachen. Bis zu 80 Prozent davon sollen mit dem sogenannten „grünen“ Wasserstoff gedeckt werden, der mit erneuerbaren Energien produziert wird. Nicht nur der Wasserstoffmarkt, auch das Unternehmen thyssenkrupp nucera wachse extrem stark, betonte Schmitt: Man zähle mittlerweile über 700 Mitarbeiter*innen und suche ständig neuen Nachwuchs.
Von der Stahlproduktion bis hin zur Mobilitätsbranche
thyssenkrupp nucera nutzt die alkalische Wasserelektrolyse, um grünen Wasserstoff in industriellem Maßstab zu produzieren. Die Kunden kommen aus den verschiedensten Bereichen – von der Stahlproduktion bis hin zur Mobilitätsbranche. Die größte Herausforderung, der sich das Unternehmen derzeit stelle, sei die Skalierung seiner Anlagen, so Schmitt. Ziel sei es, die Wasserstoffproduktion günstiger und damit massentauglich zu machen. Dazu habe thyssenkrupp nucera eine 39 Meter lange standardisierte Anlage entwickelt, die in Modulbauweise zu einer Gigawattanlage ausgebaut werden kann. Überall auf der Welt werde man im kommenden Jahr große Anlagen in Betrieb nehmen – von Schweden bis Saudi-Arabien.
Piriyanth Sakthithasan stellte weitere Herausforderungen des Wasserstoffsektors vor: Dazu zählen neben der Produktion vor allem die Lagerung und der Transport von Wasserstoff und die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen, die dafür getroffen werden müssen. Außerdem müssten im Sinne der Nachhaltigkeit in Zukunft Alternativen für den Einsatz von Edelmetallen und den Industriechemikalien PFAs gefunden werden, die derzeit noch für die Herstellung von Wasserstoff benötigt werden.
Im Anschluss an den Vortrag nutzten zahlreiche Interessierte, die zu der Veranstaltung ins Seminarraumgebäude gekommen waren, die Möglichkeit, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und Fragen zu stellen. Der gemeinsame Austausch wurde anschließend bei Essen und Getränken weiter fortgesetzt. Der nächste Zukunftsdialog wird im Januar stattfinden.
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