Welche Rolle Start-ups für den Strukturwandel im Rheinischen Revier spielen
- TU News
Im größten Braunkohlerevier Europas werden durch den Kohleausstieg bis 2030 schätzungsweise 15.000 Arbeitsplätze wegfallen. Welche Rolle Bioökonomie-Start-ups für den Strukturwandel im Rheinischen Revier spielen, hat ein Forschungsteam der TU Dortmund jetzt erstmalig strukturiert untersucht. Die Erkenntnisse veröffentlichte das Team um Prof. Steffen Strese und Prof. Tessa Flatten vom Institut für Technologie, Innovation und Entrepreneurship der Fakultät Wirtschaftswissenschaften kürzlich im ersten „Bioökonomie-Start-up Puls“.
Bioökonomie beschreibt eine nachhaltige Form des Wirtschaftens, die auf biologischen Ressourcen basiert. Sie umfasst alle Industriezweige, die biologische Ressourcen produzieren, verarbeiten oder nutzen. Für das Rheinische Revier wurde die Bioökonomie als Wirtschaftsfeld mit Potenzial identifiziert. Die Start-ups, die das TU-Team für den neuen „Bioökonomie-Start-up Puls“ befragt hat, entwickeln zum Beispiel innovative Testplattformen für neuartige Pflanzenschutzmittel, sie produzieren neue funktionelle Kohlenhydrate aus der Zuckerrübe oder sie kultivieren lokales und nachhaltiges Seafood.
„Durch ihre innovativen und nachhaltigen Ansätze können Bioökonomie-Start-ups einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, eine zukünftige Industrie im Rheinischen Revier aufzubauen und den Wirtschaftsstandort positiv zu gestalten“, sagt Prof. Strese. Sie schaffen Arbeitsplätze und lassen neue Berufsfelder in der Region entstehen, sind Anziehungsmagnete für Fachkräfte und weitere Unternehmen. Der „Bioökonomie-Start-up Puls“ zeigt aber auch ihre zentralen Herausforderungen auf und leistet damit eine essenzielle Grundlage für Entscheidungsträger, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und erforderlichen Unterstützungsangebote zu entwickeln.
Das Wachstum der Bioökonomie-Start-ups im Rheinischen Revier liegt laut Bericht aktuell noch deutlich hinter dem nationalen branchenübergreifenden Start-up-Wachstumstrend. Das liegt unter anderem daran, dass 51% der befragten Start-ups auf analoge Geschäftsmodelle setzen, wohingegen deutschlandweit weniger als 10% aller Start-ups auf analoge und mehr als 65% auf digitale Geschäftsmodelle setzen, die deutlich schneller skalierbar sind. Den Mangel an Gewerbe- und Laborflächen sowie Pilotanlagen im Rheinischen Revier sieht die Hälfte der Befragten als eine der größten Herausforderungen für Bioökonomie-Start-ups an. Zudem stellt die Seed- und Wachstumsfinanzierung aufgrund von kapitalintensiver Forschung und Entwicklung sowie längeren Entwicklungszeiten die befragten Start-ups vor große Herausforderungen. Als Chancen werden hingehen der Strukturwandel selbst, das Angebot an Gründungsunterstützung und die Hochschulnähe genannt. Start-ups profitieren von Hochschulabsolvent*innen aus der Region, die sie als neue Mitarbeitende gewinnen können. Hinzu kommen Kooperationsmöglichkeiten mit Forschenden, um gemeinsam an Innovationen zu arbeiten.
Der „Bioökonomie-Start-up Puls“ wird ab sofort jährlich erscheinen. Das Team der TU Dortmund hat den Bericht im Rahmen des großen Verbundprojekts Forschungsverbund Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier erstellt, das von der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich geleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der nationalen Bioökonomie-Strategie gefördert wird.
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