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Gambrinus-Forum der TU Dortmund im Westfälischen Industrieklub

Vorträge über Unsicherheit und Nachhaltigkeit bringen Wissenschaft in die Stadt

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Prof. Quante, Prof. Barzilai, Frau Prof. Flatten und Rektor Prof. Bayer stehen gemeinsam an einem Tisch, auf dem das TU-Logo steht. © Oliver Schaper​/​TU Dortmund
TU-Rektor Prof. Manfred Bayer und Prof. Tessa Flatten, Prorektorin Internationales, begrüßten Prof. Gad Barzilai von der University of Haifa, Israel, und Prof. Michael Quante von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (von rechts nach links).
Am Dienstag, 18. Oktober, fand das jährliche Gambrinus-Forum im Westfälischen Industrieklub statt. Bereits zum 26. Mal lud die TU Dortmund Vertreter*innen der Stadtgesellschaft zu wissenschaftlichen Vorträgen inmitten der Dortmunder Innenstadt ein. Rechtswissenschaftler Prof. Gad Barzilai von der University of Haifa, Israel, sprach darüber, wie Krisen sich auf Politik und Gesellschaft auswirken können. Philosoph Prof. Michael Quante von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hielt einen Vortrag zum Thema „Zeit der Nachhaltigkeit“.

TU-Rektor Prof. Manfred Bayer betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Gambrinus-Forums als Verbindungsstelle von internationaler Forschung und der TU Dortmund mit der Stadt und ihrer Gesellschaft. Die Veranstaltung konnte auch in diesem Jahr den internationalen und regionalen Austausch anregen: Trotz unterschiedlicher Herkunft und Forschungsbereiche fanden die beiden Wissenschaftler Gemeinsamkeiten in ihren Vorträgen, besonders bezüglich des Themas der Krise und den unterschiedlichen Motivationen und Perspektiven innerhalb einer Gesellschaft.

Zum Umgang mit Unsicherheit

Prof. Gad Barzilai, Professor der Rechtswissenschaften an der University of Haifa, Israel, hielt einen Vortrag über den Einfluss von Krisen – wie die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine oder Naturkatastrophen – auf Gesellschaft und Politik. Dabei befasste er sich intensiv mit der Frage, wie sich das Rechtssystem in unsicheren Zeiten verändern kann und betonte auch die Gefahren für die Demokratie, etwa durch in der Krise aufkeimenden politischen Extremismus. Er skizzierte, wie nationale Souveränität, international geteilte demokratische Werte und soziale Bewegungen die Demokratie schützen können. Helfen würde es außerdem auch, sich auf Zeiten der Unsicherheit vorzubereiten und im Vorfeld Regulierungsmechanismen festzulegen, wie mit unterschiedlichen Krisen umzugehen sei. Nur so seien im Ernstfall die Gesellschaft und der Staat stark genug, um auf Krisen reagieren und demokratische Werte schützen zu können.

An der University of Haifa hat sich Prof. Barzilai auch als Dekan der Fakultät Rechtswissenschaften (2012-2017) sowie als Vizekanzler und Leiter der International School (2017-2019) engagiert. Er ist Emeritus der University of Washington, USA, und hat bereits in über zwanzig Ländern auf verschiedenen Kontinenten gelehrt.

Über die Zeit der Nachhaltigkeit

Aus der Perspektive der Praktischen Philosophie betrachtete Prof. Michael Quante das Thema Nachhaltigkeit. In seinem Vortrag präsentierte er verschiedene Dimensionen der Nachhaltigkeitsdebatte, in denen die Zeit eine begründende, motivierende und komplex strukturierende Größe darstellt. So geht es etwa um Zeitdruck, die Ansprüche verschiedener Generationen, den Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – aber auch die biografische Position einzelner Menschen in der Zeit. Gibt es ein Vorrecht der existierenden oder der zukünftig lebenden Menschen? Hat die Vergangenheit für die Gerechtigkeitsfragen der Gegenwart eine Bedeutung? Indem Philosoph*innen diese und weitere Fragen stellen, können sie dazu beitragen, den Blickwinkel zu verändern, Verständigung herzustellen und das Thema Nachhaltigkeit besonnen statt aufgescheucht anzugehen.

Prof. Michael Quante ist nach Professuren an den Universitäten Duisburg-Essen und Köln seit 2009 Professor für Praktische Philosophie an der WWU Münster. Dort ist er Sprecher des Centrums für Bioethik, Forscher im Exzellenzcluster „Religion und Politik“ sowie Prorektor für Internationales, Transfer und Nachhaltigkeit.

Die Dortmunder Gambrinus Fellowships

Seit 1993 ermöglichen die Gambrinus Fellowships Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftler*innen an der TU Dortmund. Die Fellowships wurden 1993 anlässlich des 700-jährigen Braurechts der Stadt Dortmund vom Verband Dortmunder Bierbrauer ins Leben gerufen. Insgesamt konnten schon mehr als 200 Gastwissenschaftler*innen in Dortmund begrüßt und zahlreiche internationale Kooperationen etabliert werden. Das jährliche Gambrinus-Forum richtet sich mit Vorträgen von international renommierten Wissenschaftler*innen an eine außeruniversitäre Öffentlichkeit und findet seit 2016 im Westfälischen Industrieklub statt.

Das Gambrinus-Forum fand auch dieses Jahr wieder im Westfälischen Industrieklub statt.
Prof. Gad Barzilai beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, wie sich unser Rechtssystem in Krisenzeiten verändern kann.
Im Publikum saßen Vertreter*innen der TU Dortmund und der Stadtgesellschaft.
Prof. Michael Quante setzte sich in seinem Vortrag aus philosophischer Perspektive mit den Themen Zeit und Nachhaltigkeit auseinander.

 

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