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Praxisprojekt

TU-Studierende bauen ein Tiny House

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Eine Person arbeitet auf einer Leiter an einem unvollständigen Tiny-House. Das Gebäude hat grüne Wände und ein flaches Dach. Es steht auf Betonboden. © Hesham Elsherif​/​TU Dortmund
Die Studierenden führen die Bauarbeiten für das Projekt am Campus Süd durch.
Vom Entwurf bis zur Schlüsselübergabe – im Praxisprojekt „Compact Tiny“ haben seit dem Sommersemester 2023 rund 50 Studierende der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen eigenständig an einem kompakten Wohnhaus aus Holz gearbeitet. Nach dem Abschluss des Projekts, das die Modellbauwerkstatt gemeinsam mit dem Lehrstuhl Tragkonstruktionen betreut, soll das Holzhaus Anfang Juli am Campus Süd auf zwei Garagen errichtet werden.

„In den Städten wird dringend neuer Wohnraum gebraucht, besonders auch für Studierende“, sagt Dirk von Kölln, Leiter der Modellbauwerkstatt in Rente, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Allein in Dortmund sind rund 54.000 Studierende an sieben Hochschulen eingeschrieben. Besonders zu Beginn des Wintersemesters suchen viele „Erstis“ nach Wohnungen. Dirk von Kölln erklärt seine Inspiration für das Praxisprojekt: „Durch die Ringbauweise gibt es in Städten häufig Innenhöfe, deren Flächen durch Garagen belegt sind, zum Beispiel im Kreuzviertel. Doch die Garagendächer bleiben ungenutzt und bieten dadurch eine potenzielle Baufläche für Tiny Houses, um neuen Wohnraum in der Stadt zu schaffen.“ Gemeinsam mit Prof. Jutta Albus, ehemaliger Juniorprofessorin für ressourceneffizientes Bauen an der TU Dortmund, und Prof. Christian Hartz, Professor für Tragkonstruktionen, hat Dirk von Kölln das Praxisprojekt als Wahlpflichtfach ermöglicht.

Neu entwickeltes Design

Im Projekt arbeiten die angehenden Architekt*innen und Bauingenieur*innen aus den Bachelor- und Masterstudiengängen der Fakultät fachübergreifend zusammen. Einige der Studierenden sind seit Längerem dabei, andere sind in diesem Semester neu hinzugekommen. Im ersten Semester hatten Studierendengruppen verschiedene Konzepte für ein modulares Tiny House entworfen und in einem Wettbewerb der Projektleitung vorgestellt, die ein Design für die Realisierung ausgewählt hat. Nachdem das modulare Tiny House fertig ausgebaut ist, soll es Ende Juni mit einem Kran am Campus Süd auf zwei Garagen errichtet werden. Die Stellflächen der Garagen sollen auch nach dem Aufbau weiterhin nutzbar sein.

Das Gewinnerkonzept bietet auf kleinem Raum Platz für ein bis zwei Personen. Über eine Außentreppe sollen Besucher*innen auf den Dächern der beiden Garagen das Tiny House sowie eine dazugehörige Terrasse erreichen können. Das Holzhaus hat eine hohe Glasfront, die durch ein Faltsystem auf der unteren Ebene optional komplett geöffnet werden kann. Neben einer Küchenzeile und einem kleinen Badezimmer mit Dusche, soll es auf dieser Ebene auch eine Sitzgelegenheit zum Essen und Arbeiten geben.

Eine computererzeugte Grafik, die das Konzept der Studierenden zeigt.

Eine platzsparende Treppe, unter der Einbauschränke Stauraum bieten, führt zu einer höhergelegenen Schlafebene. Für die Heizung und Warmwasser setzt das Konzept auf umweltfreundlichen Strom. Die Studierenden statten das Dach dafür sogar mit einer eigenen Photovoltaikanlage aus.

Praktische Erfahrungen

Mit Unterstützung der Dozent*innen haben die Teilnehmenden jeden Schritt in Eigenregie erarbeitet. Dirk von Kölln erklärt: „Die Studierenden können dadurch praktisches Wissen aus ganz verschiedenen Bereichen des Bauprojekts sammeln.“ So haben die Studierenden beispielsweise die benötigten technischen Zeichnungen und Unterlagen für das Bauamt erstellt sowie die Ausführung geplant. Das Material haben Unternehmen aus NRW und Bayern gesponsert. Auch den Bau des Holzhauses und das Errichten auf den Garagen führen sie selbst durch.

Im Wintersemester haben die Projektbeteiligten aus Fichten- und Tannenholz den Rahmen des Hauses gebaut. Jetzt steht im finalen Semester der Innenausbau an. Dabei müssen sie nun anhand der gezeichneten Pläne auf den Millimeter genau arbeiten und können dadurch selbst erfahren, welche Konsequenzen sich in der Praxis beim Bau ergeben können. „Diese praktischen Erfahrungen schätzen unsere Studierenden sehr an dem Projekt“, erzählt Dirk von Kölln. Die Schlüssel des fertigen Hauses werden die Studierenden an die Gesellschaft der Freunde (GdF) übergeben: Das Tiny House soll als Unterkunft für Gäste der TU Dortmund betrieben werden.

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