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EU-Projekt „Evolving Regions“

Sozialforschungsstelle macht NRW-Landkreise fit für klimarobuste Zukunft

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Das Logo von "Evolving Regions" ist mittig abgebildet, im Hintergrund sind ein See, der von einer Brücke überquert wird und Hügel mit Windrädern in der Abenddämmerung zu sehen. © Evolving Regions
Im EU-Projekt „Evolving Regions“ wurden für die sieben teilnehmenden Regionen je rund 25 Maßnahmen entwickelt, um die Folgen des Klimawandels abzufedern.

Vor vier Jahren haben sich sieben nordrhein-westfälische Landkreise und zwei niederländische Gemeinden auf den Weg gemacht, klimarobust zu werden. Mit Hilfe der Sozialforschungsstelle (sfs) und des Instituts für Raumplanung der TU Dortmund haben sie innovative Lösungen erarbeitet, um die Folgen des Klimawandels für ihre Regionen abzufedern. Bei der Abschlussveranstaltung des von der EU und vom Land NRW geförderten Projekts „Evolving Regions“ zog das Team im Februar Bilanz.

„Sich als ländliche Region für zukünftige Ereignisse wie Hitze, Starkregen, Hochwasser oder Trockenheit zu wappnen, bedeutet eine große Kraftanstrengung“, betont Jürgen Schultze, Wissenschaftler der sfs und Projektleiter von Evolving Regions. Zum Projektstart im Jahr 2019 waren vor allem ländliche Regionen in NRW noch nicht weit gekommen bei der Klimaanpassung. Hier setzte Evolving Regions an: Zunächst analysierte das Institut für Raumplanung unter der Leitung von Prof. Stefan Greiving die möglichen Auswirkungen des Klimawandels in den jeweiligen Regionen. Auf dieser Grundlage setzten sich dann in den sieben Regionen jeweils knapp 100 Akteur*innen – aus Kreisverwaltungen, Städten und Gemeinden, Politik, Verbänden, Unternehmen und Bildungseinrichtungen – rund anderthalb Jahre lang intensiv mit dem Thema Klimaanpassung auseinander. Ergebnis der gemeinsamen aktiven Arbeit aller Akteur*innen war in jeder Region eine umfassende „Roadmap“: ein konkreter Plan mit Maßnahmen und Zuständigkeiten, der sogar politisch beschlossen wurde.

Die umfangreiche Methode „Evolving Roadmapping“ war zuvor von der sfs entwickelt worden. „Ein wichtiges Ziel dabei war es, die Regionen selbst zu befähigen, klimarobust zu werden“, erklärt Katharina Schrot von der sfs. „Dazu haben wir Kooperationen initiiert, umfangreiches Klimawissen erarbeitet, neue Dialogformate und Netzwerkstrukturen etabliert.“ Zu den rund 25 Maßnahmen, die jede Region für sich erarbeitet hat und die nun umgesetzt werden, gehören beispielsweise Checklisten für die Bauleitplanung, Aktionswochen zur Klimaanpassung, um Bürger*innen für das Thema zu sensibilisieren, oder ein umfassendes Wassermanagement mit Rückhalt und Flächenentsiegelung. Dass es auch nach Abschluss des Projekts weitergeht, zeigt sich daran, dass bereits jetzt die Personalstellen für Klimaanpassung in allen Regionen verstetigt wurden.

Von den Erfahrungen der Projektregionen sollen weitere Kreise profitieren: So gab es etwa Lernwerkstätten für interessierte Kommunen, aber auch Schulungsangebote für externe Berater*innen. Die Roadmaps stoßen auch auf internationales Interesse. „Ländliche Regionen in ganz Europa stehen vor den Herausforderungen eines sich verändernden Klimas“, sagt Schultze, der die Erkenntnisse des Projekts bereits auf internationalen Konferenzen vorgestellt hat. „Schon jetzt arbeiten wir an einem weiteren EU-Projektantrag zum Thema Klimaanpassung, denn Bedarf und Interesse sind vorhanden.“

Die Partner im Projekt

Zu den Partnerregionen gehören die Kreise Wesel, Steinfurt, Siegen-Wittgenstein, Soest, Minden-Lübbecke, Coesfeld und Lippe sowie die niederländischen Gemeinden Zwartewaterland und Kampen. Neben der TU Dortmund mit der Sozialforschungsstelle und dem Institut für Raumplanung sind außerdem folgende Institutionen beteiligt: Deutsches Institut für Urbanistik, PrognosAG, BEW Bildungszentrum, Universität Twente, ZDF Digital.

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