Zum Inhalt
Spotlight Forschung: Dr. Aljoscha Frede zu zertifizierten Fortbildungen während der Promotionsphase

„Solche Workshops kann ich prinzipiell jedem empfehlen“

-
in
  • Top-Meldungen
  • Forschung
  • Reihen & Dossiers
Ein Foto von einem Mann in dunklem Pullover auf dem Campus Nord. © Hesham Elsherif​/​TU Dortmund
Dr. Aljoscha Frede hat an der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen studiert und promoviert.
Dr. Aljoscha Frede promovierte an der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen zu Mikroreaktoren und bildete sich gleichzeitig zu Themen wie Management und Leadership fort. Inzwischen arbeitet er in einem Start-up, das im Wasserstoffsektor tätig ist. Dort ist Dr. Frede vor allem dafür verantwortlich, Akteure besser miteinander zu vernetzen und den Transfer aus der Wissenschaft in die Industrie voranzutreiben. Im Interview erzählt er, inwiefern ihm die Fortbildungen während seiner Promotionsphase geholfen haben.

Herr Dr. Frede, womit haben Sie sich in Ihrer Forschung beschäftigt?

Ich habe an der Charakterisierung von schnellen und stark exothermen Reaktionen in Mikroreaktoren geforscht – das sind chemische Reaktoren mit einem Volumen von typischerweise 1 ml oder weniger. Der Vorteil bei so kleinen Reaktoren ist unter anderem, dass sie vergleichsweise schnell und einfach eingerichtet und automatisiert sind, man nur geringe Mengen der chemischen Stoffe benötigt und so kontinuierlich und effizient Experimente durchführen kann. In meiner Promotion habe ich mich dabei auch auf die Möglichkeiten der Digitalisierung konzentriert – sowohl bei Laboren in Hochschulen als auch in der Industrie gibt es hier ein großes Potenzial. Mir war es wichtig, dass ich schon bei der Wahl meines Promotionsthemas einen Bezug zur späteren Anwendung herstellen kann. Daher habe ich zum Beispiel mit zwei Arbeitskollegen auch an der „Lab to Market Challenge“ von chemstars.NRW teilgenommen – ein Wettbewerb, in dem Wissenschaftler*innen ihre Geschäfts- oder Produktideen mit Bezug zur Chemischen Industrie erproben können.

Sie haben während der Promotionsphase an zertifizierten Fortbildungen vom Graduiertenzentrum und vom Centrum für Entrepreneurship & Transfer teilgenommen. Wie haben Sie davon erfahren und was haben Sie mitgenommen?

Das war ein glücklicher Zufall: Per Mail habe ich einen Hinweis auf das Karriere-Zertifikat „Management & Leadership“ der TU Dortmund erhalten. Um das Zertifikat zu erwerben, muss man Kurse und Workshops belegen, etwa zu Projektmanagement, Vernetzung sowie Transfer und Gründen – das hat mich sehr interessiert. Ich fand die Angebote auf vielen Ebenen hilfreich: Man hat Leute aus anderen Fakultäten und Universitäten kennengelernt und konnte sich in kleinen Kursgruppen in ganz unterschiedlichen Bereichen fortbilden, vom Innovationsmanagement bis zu agilen Methoden. Das war ein spannender Blick über den Tellerrand. Dass man zudem entsprechende Zertifikate erhält, ist natürlich ebenfalls ein Vorteil und war für mich für Bewerbungen außerhalb der Wissenschaft hilfreich. Letztlich würde ich solche Fortbildungen fast jedem empfehlen, denn man erhält dadurch auch einen anderen Blickwinkel auf die eigene Forschung – zum Beispiel in Bezug auf ihren Weg in die Anwendung.

Warum sollten sich Wissenschaftler*innen frühzeitig auch mit einem möglichen Transfer ihrer Ergebnisse in die Praxis befassen – profitiert davon auch die Wissenschaft selbst?

Davon bin ich überzeugt. Ich finde, dass darin auch eine Art Zielsetzung für die eigene Arbeit liegen kann. Ich selbst hatte schon den Wunsch, dass meine Forschung einen ganz konkreten Mehrwert bietet. Man setzt sich während der Promotion mehrere Jahre intensiv mit einem Thema auseinander, wird Expert*in auf diesem Gebiet und hat am Ende den höchsten Wissensstand zu dem Projekt. Eigentlich wäre das der optimale Zeitpunkt, um sich Gedanken über einen möglichen Transfer zu machen – ich glaube aber, das geschieht noch nicht oft genug. Dabei gibt es an der TU Dortmund schon viele und umfassende Unterstützungsangebote: Neben Kursen zu Karriereplanung oder neuen Problemlösestrategien kann man auch lernen, wie man Anwendungspotenziale erkennt und Transferkonzepte erarbeitet. Ich kann nur empfehlen, solche Kurse zu nutzen – für mich waren sie jedenfalls sehr hilfreich.   

 

Zur Person

  • 2013–2019 Studium Bio- und Chemieingenieurwesen, TU Dortmund
  • 2019–2022 Promotion Bio- und Chemieingenieurwesen, TU Dortmund
  • Oktober-Dezember 2018 Praktikum Sanyo Chemicals Industries, Kyoto, Japan, gefördert durch ein PROMOS-Stipendium des DAAD
  • 2019–2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, TU Dortmund
  • März–September 2023, Junior Manager Corporate Ecosystem H2UB, Essen
  • seit Oktober 2023 Senior Manager Corporate Ecosystem H2UB, Essen

 

Weiterführende Informationen:

Karriereberatung des Graduiertenzentrums im Referat Forschungsförderung der TU Dortmund
Unterstützungsangebote des Centrums für Entrepreneurship & Transfer der TU Dortmund

 

Alle Interviews der Reihe Spotlight Forschung:
Zur Übersicht