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Spotlight Forschung: Prof. Beate Kowalski zur Planung und Finanzierung einer internationalen Veranstaltung

„Jede internationale Tagung eröffnet neue Horizonte“

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Ein Porträtbild von einer Frau sitzend am Schreibtisch, die Frau ist Prof. Beate Kowalski. © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Prof. Beate Kowalski ist seit 2008 Professorin für „Exegese und Theologie des Neuen Testaments“ an der TU Dortmund.
Prof. Beate Kowalski erforscht an der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie die Rezeptionsgeschichte biblischer Texte, insbesondere des Alten Testaments. Für ihr aktuelles Forschungsprojekt warb sie Fördergelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein, um Theolog*innen aus zahlreichen Nationen auf einer Tagung zusammenzubringen. Im Interview spricht sie über die Schwerpunkte ihrer Forschung und die Herausforderung, trotz Corona eine internationale Veranstaltung zu planen.

Frau Prof. Kowalski, womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Forschung?

Mein Forschungsschwerpunkt ist die Rezeption des Alten Testaments in jüdischen und christlichen Schriften. Aktuell befasse ich mich mit Motiven aus dem Exodusbuch: Der Exodus, also die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten, hat nicht nur jüdisches Denken, sondern auch christliches Denken von den Anfängen bis zur Gegenwart geprägt. Darüber hinaus interessiere ich mich sehr für interkulturelle Fragen: Denn Exegese, also die Auslegung biblischer Texte, kann in verschiedenen Regionen der Welt ganz unterschiedlich betrieben werden. In Europa sind wir stark vom kritischen Denken der Aufklärung geprägt, was auch die Methoden beeinflusst und die eher vergeistigte Herangehensweise erklärt. Wenn man dagegen nach Lateinamerika, Afrika oder Asien schaut, ist die Integration biblischer Texte in den Alltag viel präsenter. Zum Thema Interkulturalität bereite ich mit Kolleg*innen aus Ghana, dem Irak, Vietnam, Japan und den USA derzeit ein weiteres Projekt vor.

Welchen Mehrwert bieten internationale Tagungen und welchen Herausforderungen sind Sie bei der Organisation begegnet?

Jede internationale Tagung eröffnet neue Horizonte. Forschungsthemen und Methoden aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen, ist immer eine große Bereicherung. Besonders die englischsprachige Exegese hat für die Erforschung der Intertextualität wichtige Beiträge geleistet und neben Inhalten auch methodische Fragen reflektiert. Zudem lernt man, strukturiert zu arbeiten und mit einer gewissen Flexibilität auf sehr unterschiedliche Menschen und Bedürfnisse einzugehen. Das gilt – leider – in Corona-Zeiten ganz besonders. Unsere Tagung „Rezeption von Exodusmotiven in der Jüdischen und Christlichen Literatur“ sollte kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020 in Bochum stattfinden. Wir haben bis zum Schluss gehofft und gebangt, mussten dann aber doch kurzfristig auf ein virtuelles Format umsteigen, was natürlich auch neue Herausforderungen mit sich gebracht hat. Für mich war es von Vorteil, dass ich schon vor der Pandemie viel mit Kolleg*innen aus Afrika und Asien online zusammengearbeitet habe. Inzwischen ist bereits ein erster Tagungsband erschienen.  Eine Anschlusstagung in Präsenz werden wir planen, sobald es die Corona-Lage wieder zulässt.

Wie haben Sie die DFG von dem Konzept Ihrer Tagung überzeugt?

Aus meiner Sicht ist es zunächst wichtig, die Relevanz des Projektes und den Forschungsgegenstand klar und verständlich herauszustellen. Dabei sollte man auch nicht zu ausschweifend schreiben, sondern besser gleich auf den Punkt kommen. Denn meiner Erfahrung nach sind die besten Projektbeschreibungen kurz und bündig. Darüber hinaus ist es natürlich zentral, exzellent qualifizierte Referent*innen einzuladen – dafür braucht man ein Netzwerk, es ist also wichtig, Kontakte zu knüpfen. Diese kann man durch eine solche Veranstaltung dann natürlich auch erweitern. Möglichst die Hälfte der Vortragenden sollten Frauen sein, auch darauf kann man achten. Ich bin froh, dass der Antrag bei der DFG gleich beim ersten Versuch erfolgreich war. Die DFG-Mittel decken zwar nicht alle Kosten. Durch das Referat Forschungsförderung habe ich aber erfahren, dass man bei der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund einen weiteren Antrag zur Kofinanzierung stellen kann – und das hat auch geklappt.

 

Zur Person

  • 1995 Promotion in Katholischer Theologie an der Ruhr-Universität Bochum, 2003 Habilitation an der Universität Innsbruck, Österreich
  • Seit 2008 Professur „Exegese und Theologie des Neuen Testaments“ an der TU Dortmund
  • Juni 2009 Erasmus-Professorin an der Cardinal Stefan Wyszyński University in Warschau, Polen
  • Seit 2016 Erasmus-Koordinatorin des Instituts für Katholische Theologie an der TU Dortmund
  • März 2016 und März 2017 Erasmus-Professorin an der Newman University Birmingham, Großbritannien
  • Februar 2018 Erasmus-Professorin an der University of Malta

 

Weiterführende In­for­ma­ti­onen:

 

Alle Interviews der Reihe Spotlight For­schung:
Zur Über­sicht