TU-Studierende gewinnen Wettbewerb mit nachhaltigem Quartierskonzept
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Aktuell hat das Stadtviertel mit mehreren Problemen zu kämpfen: So fehlt es an Grünflächen sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen, gleichzeitig stehen viele Gebäude leer und verfallen teilweise. Der öffentliche Raum ist stark auf Pkw ausgerichtet, zahlreiche Parkplätze prägen das Gebiet und die Infrastruktur für Fußgänger*innen oder für den Fahrradverkehr ist unzureichend. Auch eine schlecht funktionierende Müllentsorgung und Probleme mit der öffentlichen Sicherheit führen zu einer geringeren Lebensqualität für die Bewohner*innen von Westwood/Highland Park, deren mittleres Einkommen unter dem Durchschnitt der Stadt liegt.
Das Konzept „Westwood Next Door“ der sechs TU-Studierenden Sophie Holtkötter, Fatbardha Gela, Leonie Zickler, Fabia Scharf, David Bothor und Alina Tholen sieht eine Verlagerung von einer autoorientierten zu einer menschenorientierten Stadtgestaltung vor. Entsprechend dem Konzept des „15-Minuten-Quartiers“ sollen dezentrale Lösungen und Angebote den Bewohner*innen ermöglichen, alle Bedürfnisse des täglichen Lebens auf kürzestem Weg zu erledigen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch unnötige Fahrten mit dem Auto und damit CO2-Emissionen. Beispielsweise soll in einer leerstehenden Lagerhalle eine „Maker’s Area“ errichtet werden, in die unter anderem ein Repair Café und ein Co-Working Space einziehen sollen sowie eine Recycling-Station, die beim Müllproblem helfen soll. Das Gebäude soll mit umweltfreundlichen Materialien renoviert werden.
Pläne machen das Viertel resistenter gegen Folgen des Klimawandels
Das Stadtviertel soll weiterhin deutlich mehr Grünflächen erhalten, darunter auch einen Community-Garten, in dem die Bewohner*innen selbst Obst und Gemüse anbauen oder organische Abfälle kompostieren können. Kleine Parks mit Spielplätzen und Cafés sollen Eltern und Kindern eine Möglichkeit geben, ihre Freizeit draußen zu verbringen. Der Busverkehr soll gestärkt werden, gleichzeitig sollen Bürgersteige, Zebrastreifen und Fahrradwege ausgebaut werden. Dies könnte den Anteil der Pkw in Westwood/Highland Park verringern und ermöglichen, dass Parkplätze entsiegelt und zu Grünflächen umgewandelt werden – was den Stadtteil resistenter gegen steigende Temperaturen oder starke Regenfälle machen würde. Außerdem entstünden so Möglichkeiten, Straßen für Feste oder Flohmärkte nutzen zu können.
„Der Wettbewerb war für uns alle eine Bereicherung“, sagt Prof. Karsten Zimmermann, Professor für Europäische Planungskulturen an der Fakultät Raumplanung. „Dass er pandemiebedingt digital stattfand, haben wir als Chance zur Internationalisierung der Lehre gesehen und genutzt. Die Studierenden mussten sich dabei mit einem durchaus fordernden Planungsproblem in einem für sie fremden Kontext in Seattle auseinandersetzen. Ich freue mich sehr über den Erfolg.“ Die Stadt Seattle möchte die Ideen nun aufgreifen und umsetzen.
Der Wettbewerb „Students Re-Inventing Cities“ wurde veranstaltet vom Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen UN Habitat, dem internationalen Städtenetzwerk C40 Cities Climate Leadership Group und dem Global Covenant of Mayors for Climate and Energy. Über 1000 Studierende von 150 Universitäten weltweit reichten ihre Ideen zur Verbesserung der 18 vorgestellten Stadtviertel ein.
Projektvorstellung im Video: